Hufmechanismus & Hufform – Hufpflege verstehen | E.I.P.P.

Hufmechanismus und Hufform

Hufmechanismus – unverzichtbar für gesunde Pferdehufe

Der Hufmechanismus ist eine physiologisch notwendige Einrichtung im Pferdehuf. Damit er im erforderlichen Umfang stattfinden kann, muss der Huf die korrekte Form und Dimension besitzen. Hinzu kommen eine korrekte Anordnung der Fußknochen und ausreichend Bewegung.

In der Hufpflege wird zudem die rassespezifische Hufsituation berücksichtigt: Es gibt weich- und harthufige Pferderassen. Der Hufpfleger stimmt sich mit dem Pferdehalter ab, welche Bodenbeschaffenheit das Pferd benötigt, um jene Reize zu erhalten, die den Hufmechanismus unterstützen oder überhaupt erst ermöglichen.

Eine fachgerechte Hufpflege allein reicht nicht aus. Es braucht das Zusammenspiel aus funktioneller Hufbearbeitung, artgerechten Haltungsbedingungen und ausreichend Bewegung. So lassen sich Zwanghufe – wie bei einem Quarter Horse – nicht beheben, wenn das Pferd in weicher Einstreu in einer Box lebt.

Die besondere Methodik des E.I.P.P. – Die Kompressionsmarge nach Chris Germann

Bei der Hufpflege nach der Methode des E.I.P.P. legen wir besonderen Wert darauf, eine übermäßige Therapie zu vermeiden und stattdessen eine optimale Huffunktion zu erreichen. Unsere Hufpfleger:innen haben dabei einen Spielraum: die sogenannte „Kompressionsmarge nach Chris Germann“.

Das bedeutet, dass unsere Hufpfleger:innen nicht starr an festen Parametern für Winkel und Höhen festhalten, sondern eine flexible Bandbreite nutzen. Sie berücksichtigen wichtige Kriterien wie:

  • das Gewicht des Pferdes
  • ob es zu den weich- oder harthufigen Rassen gehört
  • die Grundform des Hufes
  • die Bewegungsmuster
  • die aktuellen Haltungsbedingungen

Ziel ist es, den minimal notwendigen Zustand zu erreichen, in dem der Huf physiologisch korrekt funktioniert – ohne unnötige Therapie. Diese individualisierte Herangehensweise sorgt dafür, dass Hufe dauerhaft gesund und leistungsfähig bleiben.

Hufform – Grundlage für einen funktionierenden Hufmechanismus

Wie sieht eine natürliche, funktionstüchtige Hufform aus, die den Hufmechanismus zulässt? Studien an Wildpferden, natürlich gehaltenen Barhufpferden sowie Messungen am Hufbein liefern klare Erkenntnisse.

Das Hufbein bildet die Grundlage der Hufform. Es hat eine kegelähnliche Struktur. Die äußere Hornkapsel lässt sich als „Anguss“ an den Knochen verstehen und formt einen schräg geschnittenen Kegelstumpf. Die Unterseite des Hufbeins liegt dabei bodenparallel.

Zwischen den Rassen unterscheidet sich das Hufbein vor allem in der Breite, weniger in der Höhe. Nach der Bearbeitung überprüft der Hufpfleger, ob der Hufmechanismus korrekt funktioniert. Tut er das nicht, ist die Bearbeitung unvollständig.

Der Huf muss sich bei Belastung 3–4 mm spreizen, die seitliche Senke abflachen und die Sohle sich so verformen, dass eine Blutzirkulation durch Druck und Entlastung möglich wird. Nur bei harmonischer Form kann der Hufmechanismus optimal funktionieren.

Selbst wenn der Huf korrekt bearbeitet wurde, prüft der Hufpfleger auch die Röhrbeinachse: Bleibt das Pferd rückständig stehen, müssen weitere Korrekturen erfolgen. Denn nur bei senkrechten Röhrbeinen steht das Pferd energiefrei, was sich positiv auf Stoffwechsel, Haltung und Gesamtgesundheit auswirkt.

Hufparameter nach E.I.P.P.-Lehre

  • Vorderhufe: vordere Wandkontur ca. 45°
  • Hinterhufe: vordere Wandkontur ca. 50°
  • Kronrandwinkel: seitlich gemessen ca. 30° (kleine Rassen bis 32°, große Kaltblüter bis 28°)
  • Bei dieser Winkelung liegt das Hufbein bodenparallel → optimale Druckverteilung
  • Vorderhufe sind kreisförmig, Hinterhufe spitzoval und asymmetrisch
  • Die Sohle ist gewölbt; nur an der Zehenspitze (Mondsichel) trägt sie mit
  • Eckstreben berühren den Boden nicht
  • Strahl ist so breit, dass die gedachte Verlängerung der Strahlfurchen außerhalb der Ballen austritt
  • Nur im letzten Drittel liegt der Strahl auf Höhe des Tragrandes
  • Trachtenhöhe = Ballenhöhe (bei gutem Strahl); Schnittmarge: 0–5 mm
  • Tragrand ist seitlich abgesenkt, abhängig vom Aufprallverhalten

Diese Parameter gelten für Pferde, die sich in natürlicher Umgebung mit ausreichender Bewegung auf abwechslungsreichen Böden aufhalten. Bei Gebirgshufen etwa sind Hufe steiler und kürzer – durch verstärkten Abrieb und eine höher liegende Position des Hufbeins im Vergleich zu Pferden auf Grasland.

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