Hufform und Hufmechanismus

Hufmechanismus ist eine für Pferde unbestreitbar notwendige Einrichtung.
Damit der Hufmechanismus im physiologisch notwendigen Maße stattfinden kann, muss der Huf die korrekte Form und Dimension haben (hinzu kommt die korrekte Anordnung der Fußknochen und genügend Bewegung). In der Hufpflege wird ausserdem die rassespezifische Hufsituation berücksichtigt. Es gibt weich- und harthufige Pferderassen. Der Hufpfleger stimmt grundsätzlich mit den Pferdehaltern ab, welche Bodenbeschaffenheit die Pferde je nach Rasse benötigen, um Reize zu erhalten, die den Hufmechanismus unterstützten bzw. überhaupt erst möglich machen. Nur durch eine fachgerechte Hufpflege allein, kann ggf. ein Pferd nicht gesund gehalten werden, es braucht vielmehr das Konzert aus Hufpflege, korrekten Haltungsbedingungen und einer physiologischen Bewegungsmenge. So kann man Zwanghufe von einem Quarterhorse beispielsweise nicht zum funktionieren bringen, wenn das Pferd in weicher Einstreu in einer Box (Käfig) lebt.

Hufform


Wie sieht eine natürliche, funktionstüchtige Hufform, die den Hufmechanismus zulässt, aus? Hierzu gibt es zahlreiche Untersuchungsergebnisse an Wildpferden, natürlich gehaltenen Barhufpferden und Messungen an Hufbeinen.

  • Die Basis für die Hufform ist das Hufbein. Aus jeder Sicht hat es eine kegelähnliche Form.
  • Die äußere Hornkapsel kann als "Anguss" an den Knochen betrachtet werden.
  • Die Hufkapsel hat damit die Form eines schräg geschnittenen Kegelstumpfes.
  • Die Unterseite des Hufbein befindet sich in einer bodenparallelen Lage.
  • Bei den unterschiedlichen Rassen ändert sich beim Hufbein hauptsächlich seine Breite, aber nicht im gleichen Maße seine Höhe.
  • Der Hufpfleger hat nach seiner Arbeit zu überprüfen, ob der Hufmechanismus funktioniert - ansonsten ist die Arbeit ohne Wert.
  • Der Hufpfleger überprüft dabei, ob sich der Huf bei der Belastung 3-4 mm spreizt, ob die seitlich eingearbeitete Senke abflacht und sorgt durch die Herstellung korrekter Parameter dafür, dass mit der Spreizung des Hufes die Sohle abflachen kann, damit sich der Huf unter dieser Belastung mit Blut füllen kann.
  • Die Funktion des Hufmechanismus wird nur erreicht, wenn der Huf harmonische Formen hat. So spezialisiert, wie der Hufpfleger /Hufheilpraktiker auch hinsichtlich der Hufe des Pferdes ist, so muß er stets das ganze Pferd im Auge behalten.
  • Ist die Hufpflege abgeschlossen und das Pferd steht immer noch mit rückständigen Röhrbeinen, muß dieser noch einmal alle Details prüfen und versuchen die Stellen zu entdecken, die noch verhindern, dass die Röhrbeine nach der Hufpflege senkrecht stehen, da nur so ein energiefreies Stehen möglich ist. Senkrechte Röhrbeine haben indirekt einen massiv positiven Einfluss auf den Stoffwechsel, auf die Haltung des gesamten Pferdes und sind Voraussetzung für Gesundheit.

Hufparameter


Nach der Lehre des E.I.P.P. können folgende Parameter benannt werden:

  • Vorderhufe haben eine vordere Wandkontur von 45 Grad
  • Hinterhufe haben eine vordere Wandkontur von 50 Grad
  • Einen Kronrandwinkel von der Seite zum Boden gesehen durchschnittlich 30 Grad (inkl. bei kleinen Rassen bis 32° und bei großen Kaltblutrassen bis 28°).
  • Bei dieser Winkelung ist das Hufbein bodenparallel und eine optimale Gewichts- und Druckverteilung vom Fesselgelenk auf die Hornkapsel ist gewährleistet.
  • Vorderhufe und Hinterhufe unterscheiden sich: Vorderhufe sind kreisförmig, die Hinterhufe haben mehr eine spitzovale, nicht symetrische Form
  • Die Sohle ist gewölbt und erlaubt ein Absinken und Erweitern des Tagrandes. Nur an der Zehenspitze trägt ein Teil der Sohle mit (Mondsichel)
  • Die Eckstreben berühren den Boden nicht.
  • Der Strahl ist gut entwickelt und so breit, dass eine gedachte Verlängerung der seitlichen Strahlfurchen außerhalb der Ballen auftrifft. Er hat nur im letzten Drittel das gleiche Niveau wie der Tragrand.
  • Die Trachtenhöhe ist gleich der Ballenhöhe, wenn der Strahl gut ausgeprägt ist. Beim Ausschneiden gibt es eine individuelle Marge von 0 - 5 mm Höhe in der Dicke der Mondsichel vor dem Strahl und gleichermaßten in der Trachtenhöhe.
  • Der Tragrand ist nicht plan, sondern hat im Seitenbereich eine "Senke". Das Belastungsschema unterscheidet sich je nach Aufprallstärke.

Dies gilt für alle Pferderassen, die ihre natürliche Bewegungsmenge haben, die wesentlich durch die Futtersuche und Entfernung zur Wasserquelle bestimmt wird. Bei Pferden auf abriebintensivem Boden (Gebirgshufe) scheinen die Hufe steiler und kürzer sein. Grund ist das Abraspeln der Zehenwand (nach oben abnehmend dünner) und der höhere Sitz des Hufbeins gegenüber Graslandtieren.